Samstag, 29. Oktober 2016


Es ist jetzt schon eine Weile her, seit meinem Flug in die USA, meinem Vorbereitungscamp, seitdem ich meine Gastfamilie das erste Mal gesehen habe, mein erstes Volleyballtraining und meinem ersten Schultag. Dass ich mich jetzt erst wieder melde, liegt zum Teil daran, dass es Momentan sehr stressig ist, aber vor Allem auch daran, dass ich mit meinem Laptop kaum ins Internet komme, wegen der schlechten W-LAN Verbindung.

 

Aber jetzt erstmal von vorne. Auf meinem Flug war ich überhaupt nicht aufgeregt, traurig oder irgendetwas in der Art. Ich habe zu dem Zeitpunkt einfach null realisiert gehabt. Ich habe mich mit ein paar anderen von HiCo am Flughafen getroffen und da wir vorher schon unsere Sitze reserviert haben, saßen wir zusammen. Wir sind 8 ½ Stunden geflogen, aber es kam mir nicht so lang vor. Es war eigentlich recht cool. Ich mag fliegen, vor Allem Langstreckenflüge, da man da immer einen Bildschirm hat und man sich gratis Filme und Serien anschauen kann J. Außerdem habe ich mein Abschiedsbuch gelesen. Da ich ja noch nichts, wirklich null realisiert hatte, konnte ich mich auch sehr gut zusammenreißen. Naja, zumindest bis ich zu dem ersten Eintrag von meiner Familie kam, dann nicht mehr und es ist mir schwer gefallen, die Fassung zu bewahren.

 

Aber gut, genug von meinem Flug, als wir dann am Flughafen in Newark durch die Immigration mussten, ist mir aufgefallen, dass ich mein DS-2019 Formular, was ich dringend für die Einreise benötigt habe, im Kopierer zu Hause liegen lassen habe. Typisch Ich, mal wieder. Zum Glück bin ich dann allerdings trotzdem durch die Immigration gekommen. Richtig in New York angekommen wurden wir dann von ISE am Flughafen abgeholt, sind mit einem „Flughafen-Zug“ gefahren und sind zu unseren Bussen gelaufen, mit denen wir dann letztendlich zu unserem Hotel gebracht wurden. Dort wurden wir dann auf unsere Zimmer aufgeteilt. Dies geschah nach unseren Abflugzeiten für Donnerstag, wo dann jeder individuell weiter geflogen ist. Somit war es relativ unwahrscheinlich mit „meinen“ Leuten von HiCo auf ein Zimmer zu kommen. Doch, wie es der Zufall so wollte, kam ich auf ein 2-Bett-Zimmer mit Laura J.

Meine erste Aktion bestand darin, meine amerikanische Sim Karte zu aktivieren. Dies hat mich mindestens 2 Stunden gekostet, da ich scheinbar zu blöd war, die Anweisungen meines Kartenanbieters zu lesen. Typisch Ich!

Nachdem wir uns in unseren mega schönen Hotelzimmern eingerichtet hatten (die Betten waren der Hammer: riesig, weich und einfach fantastisch!) Sind wir in die Lobby gegangen, wo sich dann alle ISE Schüler getroffen haben. Anschließend sind wir in einen Extraraum und haben dann dort Pizza gegessen, was getrunken und geredet. Außerdem wurden uns auch nochmal die Regeln erklärt und es wurden die gelben Gruppen-Shirts ausgeteilt.

In unserer ISE Truppe waren die meisten aus Deutschland, aber wir hatten auch Niederländer und eine Schwedin (oder Finnin, ich weiß es nicht mehr). Unsere Betreuer waren Amerikaner, bis auf 2 Betreuerinnen, die von der Deutschen Organisation Global Youth Group waren und einem, der bis zum Schluss vorgegeben hat, Amerikaner zu sein, obwohl er Deutsch ist.

Unsere Tage waren sehr vollgepackt und wir waren von früh bis abends unterwegs, haben im Hotel gefrühstückt und unterwegs Mittag und Abendbrot gegessen.

 

Tag 1: Als aller erstes haben wir uns über das Hotelfrühstück gewundert, da es nicht normales Brot gab, sondern nur Toast, was man sich auch noch selber toasten musste, es gab nur einen Toaster, somit haben wir dafür immer etwas anstehen müssen, und es gab auch keine Salami oder Wurst zum belegen. Dafür gab es Pancakes, Ei, Marmelade, kleine Nutellaproben, die man aus Hotels kennt, Bacon, Cornflakes und man konnte zwischen Kaffee, Saft und Wasser entscheiden.

Nachdem wir gefrühstückt hatten, gab es ein kleines Seminar wo uns wiederholt alle Do s und Don’t s erklärt wurden. Danach ging unser Touri-Leben los. Als erstes mussten wir mit dem Bus nach New York City fahren, da unser Hotel in New Jersey war. Da haben wir auch zum ersten Mal die New Yorker Skyline gesehen. Und ich hatte Glück und saß auch direkt auf der richtigen Seite am Fenster.

Während der gesamten Tour hatten wir einen „einheimischen“ Guide. Ehrlich, der beste, den ich je hatte. Zum Reden geboren und immer einen Witz auf Lager. Er liebt seinen Job, das hat man deutlich gemerkt und er hat auch immer Geschichten von sich erzählt und das Beste war, er hatte so ein Jedi-Schwert, mit dem er uns immer den Weg gezeigt hat. Einfach genial!

Unser erster Programmpunkt war der Central-Park, durch den wir ein Stück gelaufen sind, wo wir unter anderem das John-Lennon-Memorial, „Strawberry Fields“ und „Alice im Wunderland“ gesehen haben.

Anschließend sind wir dann mit dem Bus durch New York gefahren und uns wurden unter anderem die St. Patrick’s Cathedral, das Rockefeller Center, Grand Central Terminal, das Empire State Building und der Madison Square Park gezeigt wurde. Im Madison Square Park haben wir dann auch unser Lunch gegessen: Kühle Wraps. Das war einfach perfekt, da es in New York zu der Zeit zum Sterben heiß war. Wir haben Decken bekommen und uns einfach auf die Wiese gesetzt, dabei haben wir natürlich drauf geachtet, dass es ein Schattenplatz ist. J

Danach wurde unsere Bus Tour fortgesetzt (u.a. Chinatown, Greenwich Village, Little Italy, Wall Street, World Trade Center Site …) und wir sind zum 9/11 Memorial gegangen.

Es folgte Shoppingzeit in Chinatown, wo ich Postkarten gekauft habe, die ich auch alle direkt am Abend geschrieben habe (es waren ungefähr 11). Chinatown hat extrem nach totem Fisch und Schlachthof gerochen, ehrlich gesagt war ich froh, als ich da dann wieder raus war. Das hat mich echt hart an meine Grenze gebracht.

Nachdem wir dann aus dem stinkenden Chinatown raus waren, ging es auch schon weiter zum Times Square, wo wir dann Abendbrot gegessen haben. Anschließend hatten wir freie Zeit auf dem Times Square und wir haben geschoppt. Ich habe mir mein erstes Teil vom Hard Rock Café gekauft: ein Top. Auch waren wir in American Eagle, in einem Disney Laden und haben uns von den ganzen Eindrücken am Times Square überwältigen lassen. Es war auch schon dunkel, somit war es noch atemberaubender und schließlich kam auch noch ein Gewitter auf. Es war zwar anstrengend über den Times Square zum Bus zu rennen, da es geschüttet hat wie aus Eimern, aber es war richtig cool, den Times Square zusätzlich noch mit Blitzen gesehen zu haben.

Zurück im Hotel angekommen waren wir total erschöpft. Wir haben dann einfach nur im Bett gelegen, ein bisschen gequatscht und das war’s auch schon. Denn am nächsten Morgen mussten wir wieder Zeitig aufstehen.

 

Tag 2: Wir starteten in den Tag mit Frühstücken und der Fahrt nach NYC. Dort angekommen haben wir eine Bootstour zur Freiheitsstatue gemacht, also wir haben sie sozusagen nur vom Boot gesehen, aber die besten Bilder sind sowieso vom Boot aus. Die Tour hat ca. eine Stunde gedauert und anschließend sind wir in der prallen Sonne und erträglicher Hitze über die Brooklyn Bridge gelaufen.

Von dort aus hat uns dann unser Busfahrer abgeholt und uns nach Coney Island gefahren. In dem Freizeitpark hatte ich dann meinen aller ersten Hot Dog und in unserer freien Zeit waren wir hauptsächlich im Meer baden. J Das war echt schön erfrischend. Typisch Anna, hatte ich nichts zum Wechseln dabei und habe mir dann in dem Klimatisierten Restaurant wo wir zu Abend gegessen haben erstmal eine schöne Erkältung eingefangen.

Zum Abschluss unseres Camps haben wir das Rockefeller Center besichtigt. Von den oberen Plattformen, vor allem von der obersten hatte man einen super Ausblick auf ganz New York. Es war richtig genial, allerdings auch sehr eng und es gab ein riesen Gedrängel um den Platz an der Brüstung, weil man von da aus natürlich einen super Ausblick hatte. Dort sind wir dann auch Zeuge eines Heiratsantrages mit folgender Verlobung geworden.

Den letzten Abend haben wir nochmal richtig genossen, da es unser letzter Abend alle zusammen war. Und am nächsten Morgen haben wir uns nicht alle nochmal gesehen, da wir ja verschiedene Abflugszeiten hatten.

Wenn ich das jetzt so schreibe werde ich direkt wieder traurig, weil mir die Mädels schon ganz schön fehlen. Wir haben uns zwar vorher noch nie gesehen, aber die Tage haben uns echt zusammengeschweißt und ich bin so froh, sie kennengelernt zu haben. Jetzt sind wir über die ganze USA verstreut und auch in Deutschland wohnen wir nicht gerade nah bei einander. Aber wir werden auch das schaffen. J

 

Mein Flug von New York nach San Francisco war richtig anstrengend. Als aller erstes Sitzen wir alle im Flugzeug und auf einmal kam die Durchsage, dass es wohl Verzögerungen geben wird, dann mussten sie auch noch einen Öl Check an der rechten Seite machen und anschließend hieß es: Alles ok, wir können fliegen. Das war auch echt ein komisches Gefühl, und um ehrlich zu sein, dachte ich mir echt so, OMG, wir werden abstürzen. Aber es war dann zum Glück nicht so. Während den gesamten Tests saßen wir bereits im Flugzeug und die Sitze waren höllisch unbequem. In diesen Sitzen durfte ich dann auch noch die nächsten 6 Stunden Flugzeit sitzen. Aufstehen konnte ich auch nicht, da es während des gesamten Fluges Turbulenzen gab. Und ich hatte auch nicht meine Mädels zum Reden mit an Bord, da ich ja von nun an alleine unterwegs war. Naja, zum Glück habe ich den Flug dann doch noch überstanden und musste jetzt nur noch 5h Wartezeit überbrücken. Als das dann geschafft war, ging es auf in den Flieger von San Francisco nach Medford. Es war spät am Abend und ich war hundemüde, somit habe ich den gesamten Flug geschlafen. Der hat allerdings auch nur 1 ½ Stunden gedauert und dann war ich da. Ich wurde von meiner Gastfamilie empfangen und es war am Anfang echt ein komisches Gefühl. Wir hatten dann auch noch 1 ½ Stunden Fahrt vor uns. Im Haus angekommen, war es immer noch ein komisches Gefühl und als ich dann alleine im Zimmer war, habe ich alles realisiert. Alles auf einmal. Und ich habe geheult. Ich dachte mir: Was mach ich hier überhaupt. Ich will zurück zu meiner Familie. Ich habe mich nicht richtig verabschiedet, als wäre es der Abschied für 10 Monate. Und so weiter. Auch die nächsten Tage waren schwer für mich. Alles hat mich an zu Hause erinnert, ich war erschöpft, alles war neu. Auch der Kulturschock ließ nicht lange auf sich warten. Alles viel mir schwer. Und das neue Leben mit dem Zimmer teilen, Gasteltern zu haben, nicht aber meine eigenen, eine Schwester zu haben, nicht aber meine großen Brüder… Der Anfang war hart.

An alle zukünftigen Austauschschüler da draußen: Es geht vorbei. Diese Zeit ist hässlich. Aber ihr merkt gar nicht, wie es von Tag zu Tag besser wird und irgendwann, habt ihr euch so langsam eingelebt und ihr seid über euer Down hinweg.

Was mir geholfen hat, war entgegen aller Erwartungen Kontakt zu meinen Freunden und meiner Familie. Ich habe viel mit meinen Freunden geredet, vor allem auch darüber, dass es mir nicht gut ging zu der Zeit. Und sie haben mich einfach so krass unterstützt und aufgemuntert, einfach unglaublich. Auch als dann das Volleyballtraining losging und die Schule begann. Das alles hat mich abgelenkt und mir die große Last namens Heimweh von den Schultern genommen.

Zum Glück habe ich auch schnell Freunde gefunden und mich an meine Schule einigermaßen gewöhnt, denn die ist wirklich schon sehr anders. Mir geht es jetzt gut hier. Natürlich vermisse ich meine Familie immer noch, aber mir geht es echt gut. Nun ist die Volleyballsaison schon vorüber und es ist gerade Sportpause. Die erste Zeit ist schnell vergangen und ehe ich mich versehe, werde ich wieder zurück in Deutschland sein, deshalb versuche ich, jeden Moment zu genießen.

 

Leider werde ich den Blog wahrscheinlich nicht sehr regelmäßig führen können, da das W-LAN hier sehr schlecht ist. Deshalb gibt es auch keine Bilder in diesem Blog. Und ich werde wahrscheinlich auch nicht You-Tube aufrechterhalten können, wegen dem schlechten Internet. Was sehr schade ist. Aber ich hoffe, dass sich das im Laufe des Jahres noch ändert. Ich werde in erster Linie versuche, hier immer mal wieder was zu Posten, wenn das Internet hier mal nicht gerade halb zusammenbricht.

Das war’s erstmal von mir, macht’s gut und bis zum nächsten Mal. J

 

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